Waren die 1990er-Jahre noch stark geprägt vom HI-Virus, der bis heute rund 35 Millionen Todesopfer gefordert hat, ist es seit der Jahrtausendwende aufgrund der effektiveren Behandlung von HIV-Infizierten ruhiger geworden um die Krankheit. Dass die Medizin in den vergangenen Jahren gewaltige Fortschritte gemacht hat, täuscht allerdings über die Tatsache hinweg, dass in einzelnen afrikanischen Staaten auch heute noch bis zu 25 % der Bevölkerung mit HIV infiziert ist und alleine in Europa über 35’000 Menschen pro Jahr an Aids sterben.
Mit dem HI-Virus und Aids befasst sich die European AIDS Clinical Society, deren Mitglieder sich alle zwei Jahre zu einem grossen Kongress treffen. 2019 fand der Grossanlass vom 6. bis 9. November im Congress Center Basel (CCB) statt. 3’250 Expertinnen und Experten aus exakt 100 verschiedenen Nationen nahmen teil und beanspruchten sämtliche Räumlichkeiten des CCB sowie die Event Halle als Plenarsaal. Mit dem Kongress-Slogan «Every Action Counts» wurde verdeutlicht, dass die Problematik AIDS nach wie vor eine dringliche ist – nicht zuletzt in Osteuropa. Aus diesem Grund war es höchst erfreulich, dass zahlreiche junge Fachkräfte aus den osteuropäischen Ländern den Anlass bereicherten.
Awards, Networking und E-Poster
«Bereits die Opening Session inklusive Verleihung von Awards war ein erstes Highlight nach zweijähriger intensiver Vorbereitungsarbeit des Organisationskomitees. Die Dynamik dieses Auftakts erfasste den ganzen Kongress», sagt Manuel Battegay, ehemaliger Präsident der Europäischen HIV/Aids-Gesellschaft. Als «starkes Signal des Basler Spirits» bezeichnet der Co-Chairman des Kongresses den Faculty-Abend im Basler Rathaus, zu dem sich mit Regierungsrat Lukas Engelberger alle Chairs, Referenten und Hauptorganisatoren im Grossratssaal versammelten. Einen hohen Stellenwert am EACS-Kongress geniesst das Networking der Teilnehmenden. Dementsprechend wurden unterschiedliche Plattformen geboten, die dem persönlichen Austausch förderlich waren, z. B. an Breakfast-Meetings oder im geselligen Rahmen am Abend. Flankiert wurde der Kongress von einer E-Poster-Ausstellung, die nicht zuletzt aufgrund ihrer Nachhaltigkeit auf ein gutes Echo gestossen ist.
Der viertägige Anlass zählt zu den grössten, die das CCB im vergangenen Jahr begleiten durfte. Das CCB setzte die Erfolgsserie von internationalen Grossanlässen, die den Weg nach Basel gefunden haben, fort. Dass sich insbesondere Organisationen aus dem medizinischen Bereich für Basel entscheiden, hängt unter anderem mit der Ballung von Forschung und Wirtschaft aus dem Bereich Life Sciences zusammen. Den Stolz darüber, solch international renommierte Events beheimaten zu dürfen, drückte die Stadt im Falle des EACS-Kongresses mit der Beflaggung in der Clarastrasse via Messe bis zum Badischen Bahnhof aus. «Basel ist eine Topdestination für Kongresse und der Support ist intensiv. Ich bin überzeugt davon, dass die Wirkung dieses und ähnlicher Kongresse nachhaltig ist», zieht Manuel Battegay ein positives Fazit.