Frosina Gashi und Leo Felder machen zurzeit eine Lehre im CCB. Die meisten ihrer Kolleginnen und Kollegen befinden sich seit Längerem in Kurzarbeit, was die Betreuung deutlich erschwert. Wie sie dennoch genügend praktische Erfahrung sammeln können, um später den Anforderungen des Berufsalltags gewachsen zu sein, haben sie uns bei einem telefonischen Gespräch erzählt.
Ihr macht im Congress Center Basel eine Ausbildung zur Veranstaltungsfachfrau respektive zum Veranstaltungsfachmann. Wie lange dauert diese insgesamt und in welchem Lehrjahr seid ihr momentan?
Frosina Gashi: Die Ausbildung dauert insgesamt vier Jahre, ich bin bereits im letzten Lehrjahr und schliesse meine Lehre im Sommer ab.
Leo Felder: Ich bin noch nicht so lange dabei, momentan bin ich im zweiten Ausbildungsjahr.
Anders als eure Kolleginnen und Kollegen seid ihr als Lernende nicht in Kurzarbeit. Wie können wir uns euren Berufsalltag vorstellen?
Frosina Gashi: Wir sind nach wie vor an den meisten Tagen vor Ort, denn in unserem Beruf kann man praktisch nichts im Home Office machen. Aber im Vergleich zu früher empfinde ich meinen Arbeitstag nun als weniger abwechslungsreich. Es finden nur noch vereinzelt Anlässe statt – das sind vor allem solche auf politischer Ebene, zum Beispiel die Sitzungen des Grossen Rates und des Landrats. Ansonsten nutzen wir die Zeit, um das Material auf Vordermann zu bringen und neu zu ordnen. Weil ich parallel zu meinem Lehrabschluss die Berufsmaturität anstrebe, besuche ich zweimal wöchentlich die Schule. Und wir profitieren von internen Weiterbildungen, momentan absolvieren wir zum Beispiel eine Netzwerkschulung.
Leo Felder: Da ich den Normalzustand nach meinem Lehrbeginn nur für kurze Zeit erlebt habe, ist die Umstellung für mich nicht ganz so extrem wie für Frosina. Zurzeit passiert Vieles spontan, was zuvor vielleicht von langer Hand geplant worden wäre. Dass ich einmal wöchentlich die Berufsschule besuche, sorgt aber auch bei mir für eine gewisse Kontinuität.
Wie ist sichergestellt, dass ihr trotz der aktuellen Situation ausreichend praktische Erfahrung sammeln könnt, um die Lehrabschlussprüfung zu bestehen?
Frosina Gashi: Vielen Leuten ist gar nicht bewusst, dass sich unser Berufsstand auch um die Reparatur und Wartung der technischen Infrastruktur kümmert. Dieser Bereich kam in den letzten Monaten nicht zu kurz – im Gegenteil, wir konnten unsere Zeit genau dafür nutzen und uns entsprechendes Know-how aneignen. Zudem hat sich der Schweizerische Verband technischer Bühnen- und Veranstaltungsberufe der Problematik der mangelnden Praxiserfahrung angenommen und die virtuelle Konzertreihe «Next Generation 2021» lanciert. Dabei konnten die Lernenden in der ganzen Schweiz ihre Fähigkeiten bei einem echten Event trainieren. In Basel hat das Ganze im Rhypark stattgefunden.
Gibt es auch Bereiche, in denen ihr im vergangenen Jahr euer Know-how ausbauen konntet?
Leo Felder: Ich kann zu Recht behaupten, dass ich mich zu einem Power User in Sachen Zoom gemausert habe. Nein, Scherz beiseite: Im Oktober haben in den Räumlichkeiten des CCB einige virtuelle Grossveranstaltungen stattgefunden, darunter auch der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO). Frosina und ich waren sehr stark involviert in deren Vorbereitung. Im Bereich Streaming, Videoaufbereitung und Kameratechnik haben wir dadurch definitiv Vieles dazugelernt.
Habt ihr bereits Pläne für die Zeit nach der Lehre? Möchtet ihr in der Branche tätig bleiben, auch wenn deren Zukunft momentan etwas unsicher ausschaut?
Frosina Gashi: Ich bin voll begeistert von der Eventbranche und möchte auf jeden Fall weiter in meinem Beruf arbeiten. Um etwas breiter aufgestellt zu sein, werde ich im Anschluss an meine Ausbildung aber noch ein Teilzeitstudium in Kulturmanagement absolvieren.
Leo Felder: Auch ich möchte später unbedingt in meinem Beruf tätig sein. Mit unserem im CCB erworbenen Wissen müssen wir uns ja nicht ausschliesslich auf Live-Events beschränken. Ich könnte mir zum Beispiel auch vorstellen, mich irgendwann auf Filmproduktionen oder Tontechnik zu spezialisieren.