Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, nimmt die Eventbranche oftmals eine Pionierrolle ein. Das erstaunt kaum, denn sogenannte «Green Meetings» werden bereits seit einer geraumen Weile stark nachgefragt. Doch dabei spielen nicht nur die lokalen Akteur*innen eine Rolle, sondern auch die Bemühungen der Destination selbst. Lukas Ott ist Leiter der Kantons- und Stadtentwicklung Basel-Stadt und hat uns verraten, wie seine Behörde diese Fragen angeht.
Welche Ziele verfolgt der Kanton Basel-Stadt in Sachen ökologischer Nachhaltigkeit
Ganz generell geht es darum, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu erhalten. Das bedingt einen sparsamen Energie- und Ressourcenverbrauch, auch im Hinblick auf den Klimawandel, von dem Basel ebenso betroffen ist wie der Rest der Welt. Dabei stehen die Reduktion des CO2-Ausstosses mit dem vom Stimmvolk beschlossenen Ziel Netto-Null 2037 sowie die Massnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt vor den zum Teil bereits spürbaren Folgen des Klimawandels im Mittelpunkt.
Was heisst das ganz konkret, welche Massnahmen zieht das mit sich?
Die Palette der Massnahmen ist sehr gross und breit: Dazu gehören der Ersatz der fossil betriebenen Heizsysteme mit Fernwärme und erneuerbaren Energien, die Kreislaufwirtschaft, gerade auch im Bauwesen, das Upcycling, die Förderung einer nachhaltigen, aber genussvollen Ernährung, smarte Lösungen für Logistik und Mobilität und andere Smart-City-Ansätze. Gute Beispiele für Letzteres sind das Konzept der Schwammstadt und eine der Nachhaltigkeit verpflichtete Entwicklung der Transformationsareale.
Ist von Nachhaltigkeit die Rede, denkt man oftmals nur an Umweltthemen. Befassen Sie sich auch mit sozialen Aspekten?
Aber natürlich. Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst neben Umwelt und Sozialem aber auch die Wirtschaft. Das darf man nicht vergessen. Nur wenn auf alle drei Bereiche gleichermassen geachtet wird, ist eine zukunftsgerichtete Entwicklung überhaupt möglich. Die Gesellschaft steht im Mittelpunkt unserer Arbeit, sei es in den bestehenden Quartier-Strukturen, sei es in den Transformationsarealen. Wir wollen Basel als lebendige, gesellschaftlich durchmischte Stadt bewahren, in der jeder Mensch das Recht und die Möglichkeit hat, zu leben, zu wohnen und zu arbeiten. Die Wohnraumpolitik zur Schaffung preisgünstigen Wohnraums dient diesem Ziel ebenso wie das Sorgetragen zu allen Aspekten, die das Miteinanderleben ausmachen.
Was würden Sie sagen, wo steht Basel im schweizweiten Vergleich beim Thema Nachhaltigkeit?
Wir stehen im schweizweiten Vergleich gut da. So waren wir der erste Kanton, dessen politische Leitlinien auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet wurden. Die Energiepolitik ist seit Jahrzehnten progressiv – zum Beispiel mit dem in der Kantonsverfassung festgeschriebenen Verbot der Atomenergie. Seit 1983 gibt es in Basel eine Förderabgabe auf Strom, mit welcher Energiesparmassnahmen und erneuerbare Energien gefördert werden. Und seit 1999 kennt Basel eine Lenkungsabgabe auf Strom nach dem Prinzip der ökologischen Steuerreform. Zudem beziehen wir Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien und verfügen über das grösste Fernwärmenetz der Schweiz, welches derzeit noch massiv erweitert wird. Alle diese und weitere Projekte unterstützen uns auf dem Weg ins post-fossile Zeitalter. Trotzdem haben wir grossen Handlungsbedarf, um das Ziel Netto-Null bis 2037 zu erreichen. Hier brauchen wir Innovationen, wobei damit nicht nur technologische Lösungen gemeint sind. Auch unser Verhalten und unsere Gewohnheiten stehen auf dem Prüfstand. Wir als Gesellschaft müssen gemeinsam nach Antworten suchen: Welche Lebens- und Arbeitsmodelle sind nachhaltig und welche Formen des nachhaltigen Lebensstils finden wir attraktiv?
Die Kernaussagen, kurz & kompakt zusammengefasst
Das sind die wichtigsten Ziele, die Basel in puncto Umweltschutz verfolgt: – Eine umfassende Nachhaltigkeit zugunsten von Umwelt, Menschen und Wirtschaft – Die Reduktion des CO2-Ausstosses mit dem Ziel Netto-Null bis ins Jahr 2037 – Der Schutz von Mensch und Umwelt vor den zum Teil bereits spürbaren Folgen des Klimawandels |