Wenn ein Unternehmen langfristig erfolgreich sein will, sollte es Nachhaltigkeitsthemen nicht ausser Acht lassen. Weil sich die MCH Group dessen bewusst ist, beschäftigt sie mit Sarah Borrey einen Chief Strategy und Sustainability Officer und verankert so Nachhaltigkeit auf Ebene der Geschäftsleitung. Wir haben uns bei ihr erkundigt, was das konkret bedeutet und wie ihr Arbeitsalltag aussieht.
Sarah Borrey, du bist Teil des Executive Boards der MCH Group. Was sind deine Verantwortlichkeiten und Aufgaben in dieser Position?
Als Chief Strategy and Sustainability Officer der MCH Group bin ich dafür verantwortlich, sowohl die strategische Ausrichtung als auch die Nachhaltigkeit unseres Unternehmens zu definieren und daraus Massnahmen abzuleiten. Meine Rolle fokussiert sich also darauf, die MCH Group zielstrebig in eine nachhaltige und zukunftsfähige Richtung zu führen, und zugleich die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, zum Beispiel bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung, sicherzustellen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass eine nachhaltige und strategisch durchdachte Ausrichtung sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit der Umwelt und den Menschen für die Resilienz und Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens essenziell sind. Diese Elemente sind nicht nur Verpflichtungen, sondern prägen auch unsere Unternehmensvision und -werte.
Welche Ziele verfolgt die MCH Group aktuell beim Thema Nachhaltigkeit?
Die MCH Group verfolgt beim Thema Nachhaltigkeit einen anspruchsvollen und gründlichen Ansatz. Das bedeutet, dass wir zuerst unsere Hausaufgaben machen, bevor wir Versprechungen abgeben. In diesem Sinne legen wir grossen Wert darauf, zuverlässige und transparente Grundlagen zu schaffen.
Aktuell befinden wir uns im zweiten Jahr unserer CO2-Datenerhebung im Bereich der Nachhaltigkeit und planen, im nächsten Jahr unseren zweiten Nachhaltigkeitsbericht nach GRI-Standards auf Gruppenebene zu veröffentlichen. Durch diese intensiven Bemühungen haben wir bereits viel gelernt und können mit Zuversicht sagen, dass wir ein solides Fundament für unsere zukünftigen Nachhaltigkeitsbemühungen gelegt haben. Im Jahr 2023 haben wir unsere Materialitäten, die Handlungsfelder wo wir unseren Fokus setzen, ermittelt und richten unsere Massnahmen danach aus.
Mit der Verpflichtung zu den Science Based Targets (SBTi) bereiten wir uns darauf vor, im kommenden Jahr mit konkreten Zielen und Absenkungsmassnahmen mit unseren jetzigen Initiativen fortzufahren, um unsere ökologischen Emissionen kontinuierlich zu reduzieren.
Zudem begreifen wir Nachhaltigkeit nicht nur als ökologische Verantwortung. Themen wie Diversity, Equity und Inclusion sind ebenfalls integraler Bestandteil unserer Überlegungen und Handlungen auf dem Weg zu einer ganzheitlich nachhaltigeren Unternehmensführung.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit heute bei Kongressen, Messen und Events?
In der heutigen Event- und Kongressbranche ist Nachhaltigkeit unverzichtbar geworden, und die Nachfrage nach umwelt- und sozialverantwortlichen Praktiken steigt ständig. Sie ist nicht mehr nur «Nice to have», sondernessenziell für den Erfolg und spiegelt die Erwartungen unserer Kunden und Partner wider. Durch verantwortungsbewusste Planung sichern wir nicht nur unser Image, sondern auch unsere Zukunft.
Innerhalb der MCH Group setzen wir alles daran, nicht nur den bestehenden Nachhaltigkeitsstandards zu genügen, sondern wir streben danach, als Vorreiter zu agieren und innovative, nachhaltige Lösungen und Standards zu entwickeln. Unser Ziel ist es, mit unseren Veranstaltungen einen weitreichenden und positiven Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt zu erlangen.
Was sind die besonderen Herausforderungen bezüglich Nachhaltigkeit in der Eventbranche?
In der Eventbranche, insbesondere bei grossen internationalen Events wie der Art Basel, gibt es immense Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Solche Events verursachen beträchtliche Emissionen, vor allem im Bereich des Scope 3. Wir sind uns dieser Herausforderungen bewusst und arbeiten intensiv an Lösungen, um die Umweltauswirkungen unserer Events zu minimieren, sei es durch die Förderung von nachhaltigem Transport, die Reduzierung von Abfall oder die Nutzung nachhaltiger Materialien.
Während wir den ökologischen Fussabdruck unserer Events minimieren wollen, ist es uns gleichzeitig wichtig, dass der soziale und wirtschaftliche Wert, den wir generieren, nicht unterschätzt wird. Grosse Veranstaltungen können erhebliche wirtschaftliche Impulse für die Städte und Regionen liefern, in denen sie stattfinden, und sie fördern den Austausch und die Vernetzung zwischen Unternehmen, Kultureinrichtungen und der breiten Öffentlichkeit. Aber hier gilt auch das Prinzip der Partnerschaft mit der Stadt Basel und mit den Städten, in denen wir die Art Basel durchführen.
Wie würdest du den Status Quo in Sachen Nachhaltigkeit in der Eventbranche beschreiben?
Die Eventbranche erlebt momentan eine grosse Veränderung, wobei der Stellenwert von Nachhaltigkeit immer mehr in den Vordergrund rückt. Ich beobachte eine positive Dynamik hin zu Verantwortung und Nachhaltigkeit, weg von Marketingslogans zu wirklichen Massnahmen. Wir sind in engem Kontakt mit vielen anderen Messeplätzen und der UFI (The Global Association of the Exhibition Industry), tauschen uns regelmässig aus und teilen Best Practices. Wir sind motiviert, bei diesem Wandel eine führende Rolle einzunehmen und so einen positiven Einfluss auf die Branche auszuüben. Ich bin in der privilegierten Rolle, dass ich als Teil des Top-Managements der MCH Group nahe an CEO und Board agiere, wo ich kurze Entscheidungswege habe und vieles in Eigenregie durchführen kann. Und dies mit einem jungen, dynamischen Team und der Unterstützung der Mitarbeitenden in der Organisation, welche mit viel Eigeninitiative am Thema arbeiten.
Der Weg ist klar, und wir sind bereit, nachhaltige Veränderungen in der Eventwelt voranzutreiben – und wir machen das wirklich mit viel Energie und Freude.